Warum Gründen für mich so toll ist!

Warum Gründen für mich so toll ist! - SpiceBit

„Warum machst Du das eigentlich dauernd? Immer neue Ideen, etwas Neues aufbauen, es dann wieder gehen lassen, und wieder ran ans Neue? Was ist daran so toll für Dich, Pia?“

Tja, wo fange ich an? Einerseits ist es sicher mein Naturell, ständig Chancen zu sehen und Lücken, die vermeintlich noch keiner sah, und dann auch noch überzeugt ist, dass es genau das ist, was die Welt so braucht. Hinter meinem Schreibtisch hängt der Spruch „Alle sagten das geht nicht und dann kam einer (in dem Fall eben ich!) und hat es einfach gemacht.“ I love it!  Und gleichzeitig vergesse ich auch nach jeder erfolgreichen Gründung offenbar ein bisschen die teils heftigen Geburtswehen, die dunklen Stunden des Zweifelns, die ich immer wieder durchlaufe. Jeder, der schon mal gegründet hat, weiß wovon ich rede, oder? Jedenfalls sind Gründungswege keine Wege, bei denen man ständig durch die Sonne reitet. Vielmehr gibt es wirklich lange Märsche durch dunkle Höhlen, bei denen völlig unklar ist, ob hinten nochmal Licht am Horizont ist. Vielleicht haben deshalb viele Menschen gute Ideen – und wenige Menschen setzen diese auch um? Ein guter Freund sagte mir „Morgens habe ich eine gute Idee – und danach bin ich erstmal erschöpft“. Hahaha! Und tatsächlich fängt ja auch nach der Idee der 99%-Weg der Operationalisierung an – rocky & exhausting!  

Doch nochmal einen Schritt zurück: Da ist also eine Idee, die einen anspringt. Mittlerweile und nach einigen Gründungen, warte ich bei aller Erst-Euphorie erstmal ab, ob ich die Idee morgen und übermorgen und nach ein paar guten und kritischen Gesprächen auch noch so gut finde. Wenn ja, lege ich los und sammle jede Menge Informationen über den Markt, mögliche Umsetzungen etc. Das ist in dieser Phase ein bisschen so, wie wenn man etwas Neues kauft und plötzlich sieht man es überall! Es springt mich dann hier und dort und da Etwas zu „meinem Thema“ an: Netzwerke, Kontakte, Konkurrenz, Mitmacher, Brand-Ideen, Marketing-Eingebungen, Fördermöglichkeiten, Feedback, Bestärkendes und Herausforderndes. Mitunter sind diese Tage Höhenflüge, mitunter einfach Durchhaltemarathons oder Fleißübungen, und echt teils auch schwer und zweiflerisch. Irgendwie passiert das Alles so, weil ich selber offenbar meine Idee so cool finde und drüber spreche, drauf rum kaue, recherchiere. Einfach Energie rein stecke. Das Alles ist ein unheimlicher Flow an Kreativität, steiler Lernkurve, Analysen, Collaboration mit neuen, tollen Menschen und immer wieder purer Freude - mehr Endorphin, Challenge und Abwechslung geht kaum, denke ich.

Und wenn dann aus meiner Idée fixe wirklich etwas entstehen will, sich Türen öffnen und ich weiter das Gefühl habe, die Idee macht Sinn und auch die Umweltreaktionen zeigen, das es kein Holzweg ist, ich echte Mitstreiter finde, wir dann gemeinsam gestalten und auf einen Zeitpunkt hinarbeiten, unser gemeinsames Baby in die Welt zu setzen - dann ist das eine der besten Zeiten, die ich mir beruflich vorstellen kann. Auch wenn diese Vor-Launch-Zeit sich so anfühlt, wie Feuer unter einer Mondrakete zu entfachen – bis sie dann abheben soll. Und bis zuletzt bleibt unklar, ob die Rakete wirklich fliegen wird, oder doch eher am Boden bleibt! Denn es ist immer ein Wagnis – und das Scheitern muss als Möglichkeit akzeptiert werden.

Pia hat vor Tasty Plant Food schon ein paar andere Unternehmen gegründet. Außerdem ist sie Buchautorin im Gabal-Verlag, Keynote Speakerin und hält Seminare an der Hochschule St. Gallen und der Leuphana Universität Lüneburg. Sie musste im Zuge der Finanzkrise 2001 auch schon einmal mit ihrem damaligen Internet-Startup, der Adtempio AG, Insolvenz anmelden. Und zwar einen Tag nachdem sie den Deutschen Start-Up-Preis gewonnen hatte! Tenor: Aus Fehlern lernt man am Meisten!

  • Pia Struck Unternehmensinnovation (www.piastruck.de)
  • Slowfood-Café „HeimatNo5“ (Heimat No5 – Was wir wirklich lieben)
  • Bilinguale Montessori Schule Ingelheim (https://www.bms-ingelheim.de/)

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